Einblicke in die Welt des Übersetzer- und Dolmetscherberufs

Wir sind ein aktives Netzwerk von professionellen Dolmetschern und Übersetzern aus dem Rhein-Main-Gebiet. Jedes Mitglied ist ausschließlich in eigenem Namen und auf eigene Rechnung tätig, doch wir treffen uns regelmäßig, um uns auszutauschen und für Sie am Ball zu bleiben.

Damit Sie uns besser kennen lernen können, möchten wir Ihnen auf dieser Seite einen Einblick in unsere Berufswelt und unseren Arbeitsalltag geben. Nach und nach veröffentlichen Mitglieder unseres Netzwerks Wissenswertes, Besonderes oder vielleicht sogar Kurioses über unseren Beruf oder lassen Sie an besuchten Veranstaltungen teilnehmen. Ausführlichere Informationen geben wir Ihnen gerne persönlich. Wer für den jeweiligen Artikel verantwortlich ist und wie Sie uns erreichen, finden Sie jeweils unter dem Text.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen!

Inhaltsverzeichnis

November 2024 Anita Müller DSGVO-Fortbildungsveranstaltung der Regionalgruppe Aschaffenburg
Oktober 2024 Gabriele Lindner-Partholl Nachwuchsförderung auf Gegenseitigkeit
September 2024 Stefanie Stimpert Mozart in Marvão – Musikalische Völkerverständigung
August 2024 Sonja Wilhelmi Übersetzende Grenzgängerin zwischen Hessen und Bayern
Juli 2024 Adelheid Kremershof Wo der Strand ein Parkplatz ist... Sprachvarietäten in der spanischen Welt
Juni 2024 Ilse Freiburg Aus der Praxis: Was tun bei zahlungsunwilligen Kunden - eine Kurzanleitung
Mai 2024 Stefanie Stimpert Vollmachten und andere Rechtsgeschäfte– Fortbildung für juristische Portugiesisch-Übersetzer:innen und -Dolmetscher:innen
April 2024 Sarah Baumgart Babylonische Grüße aus dem Reich der Fantasie
März 2024 Corinna Timm 30 Jahre Regionalgruppe Aschaffenburg – Jubiläumsfeier im Kino
Februar 2024 Christine Heßler Elektronischer Rechtsverkehr
Januar 2024 Norma Keßler Neujahrsempfang des BDÜ-Landesverbandes Bayern
Dezember 2023 Christiane Wagner Alle Jahre wieder: Die 14. Schmerlenbacher Tage
November 2023 Lothar Bernert 30 Jahre BDÜ Regionalgruppe Aschaffenburg
Oktober 2023 Sarah Baumgart Wenn unerwartete Gemeinsamkeiten sprachlos machen oder Brücken schlagen einfach gemacht
September 2023 Stefanie Stimpert SOENGA – Traditionelles Töpferhandwerk in Portugal
August 2023

Norma Keßler
Christiane Wagner

An der schönen blauen Donau …
Juli 2023 Christine Heßler Flüsterdolmetschen auf Distanz – ein Widerspruch in sich?
Juni 2023 Stefanie Stoll Eine Bank ohne Geld – die EZB in Frankfurt
Mai 2023 Gabriele Lindner-Partholl Staatlich geprüfte Übersetzerin - jetzt mit Bachelorabschluss
April 2023 Anita Müller Business Retreat in Schmerlenbach vom 25.-26.11.2022

 


DSGVO-Fortbildungsveranstaltung der Regionalgruppe Aschaffenburg

Am 20.11.2024 durften wir in unserer Regionalgruppe Louise Schou begrüßen, die einen kleinen Teil ihres enormen Wissens über die DSGVO mit uns geteilt hat. Louise Schou ist nicht nur eine Kollegin, also eine hoch qualifizierte und spezialisierte Übersetzerin, sondern auch IHK-zertifizierte Datenschutzbeauftragte. Und in dieser Funktion brachte sie uns ausführliche Informationen zu den DSGVO-Themen Informationspflichten, Betroffenenrechte und Drittlandstransfer mit.

Datenschutz – ein zentrales Thema in jedem Unternehmen

Für uns als freiberufliche Übersetzer ist Datenschutz schon immer ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit, und das nicht erst seit Inkrafttreten der DSGVO. Neben den rechtlichen Bestimmungen binden wir uns als BDÜ-Mitglieder jedoch auch durch die Berufs- und Ehrenordnung des Verbands an die Grundsätze der Vertraulichkeit (§2.6). Wir übersetzen u.a. Personenstandsurkunden, Verträge, Arztbriefe und sensible Firmendaten. Daher ist es für uns selbstverständlich, dass die Daten unserer Kundinnen und Kunden bei uns absolut sicher und streng vertraulich behandelt werden.

Am Ball bleiben

Wie in allen Bereichen unserer Arbeit ist es uns auch im Bereich Datenschutz sehr wichtig, unser Wissen stets aktuell zu halten. Obwohl das Thema des Abends eher trocken und theoretisch war, konnte uns Louise mit ihrer sympathischen und humorvollen Art die Details anschaulich erläutern und alle Fragen beantworten. Und es gab zwischendurch auch immer wieder etwas zu lachen, was ja normalerweise auch ein fester Bestandteil jedes (Fortbildungs-) Treffens von Übersetzern und Dolmetschern ist.

Ich persönlich habe an diesem Abend wieder einiges dazugelernt und bedanke mich hiermit herzlich auch bei den Kolleginnen, die sich um das Zustandekommen und die terminliche, räumliche und kulinarische Organisation dieses Abends gekümmert haben!

Artikel verfasst von:

Anita Müller
Fachübersetzerin (B.A.) und staatl. gepr. Dolmetscherin für klinische Studien, Dentalmedizin und standesamtliche Trauungen.
www.anitamueller.de

November 2024

Bildnachweis: andibreit, pixabay


Nachwuchsförderung auf Gegenseitigkeit

Das Mentoring Programm im BDÜ Landesverband Bayern

Wer, wie ich, seit über 30 Jahren im Geschäft ist, hat viel Erfahrung gesammelt, sehnt sich aber andererseits oft nach frischen Ideen. Demgegenüber stehen Kollegen, die sich gerade erst selbstständig gemacht haben. Hier bringt der Landesverband Bayern des BDÜ seit 2014 interessierte Übersetzer/Dolmetscher im Mentoring-Programm zusammen.
Mentoring gilt in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen als anerkanntes Instrument zur Förderung und Integration von Nachwuchskräften und des gegenseitigen Wissenstransfers unter Kollegen. Dieses Konzept klang vielversprechend und so meldete ich mich gleich an.

Beim Neujahrsempfang lernte ich meine junge Kollegin, Nina Frühbeißer, kennen: hervorragend ausgebildet, sehr motiviert und engagiert, hat sie am Anfang ihrer Karriere viele Fragen, die ich mit Erfahrung und Routine meist schnell beantworten kann. Ihre Herangehensweise an bestimmte Themen, ihre geschickte Nutzung von Social Media und verschiedensten elektronischen Tools wiederum sind für mich oft eine große Bereicherung.

Neben der Arbeit im Zweierteam gibt es regelmäßige Treffen mit allen Mentoren/Mentees. Nach einem wunderbaren Wochenende im Mai im Kloster Bernried am schönen Starnberger See trafen sich alle Mentoring-Paare diesen Monat in München. Unter fachkundiger Moderation gab es wieder Gelegenheit, Fragen zu stellen, Ideen weiterzugeben, Tipps und Tricks zu allen Themen rund um die Selbstständigkeit als Sprachmittler auszutauschen, wie zum Beispiel,

Akquise und Preiskalkulation
Auftragsabwicklung und Rechnungsstellung,
Recherche und Wissensmanagement
Ergonomie und Selbstorganisation
Kommunikation, Social Media und Networking
Koordination von größeren Aufträgen
Terminologieverwaltung, Software und Apps
Selbstständigkeit und unternehmerisches Denken
und vieles mehr

Das Mentoring-Programm wird von jungen Kollegen sehr gut angenommen, und auch die Mentoren berichten durchweg von positiven Erfahrungen. Das Konzept hat sich bewährt. Im November wird das zehnjährige Jubiläum gefeiert. Herzlichen Glückwunsch! Mein Mentee und ich hoffen, dass noch viele Mentoring-Paare davon profitieren werden.

Infos unter: by.bdue.de und by.bdue.de/fuer-mitglieder/mentoring

Artikel verfasst von:

Gabriele Lindner-Partholl
staatlich geprüfte Übersetzerin und Dolmetscherin
öffentlich bestellt und allgemein beeidigt
Englisch – Französisch – Deutsch
www.lindner-partholl.de

Oktober 2024

Bildnachweis: Gabriele Lindner-Partholl


Mozart in Marvão – Musikalische Völkerverständigung

FIMM -  Internationales Musikfestival Marvão

In Portugal in der kleinen mittelalterlichen Stadt Marvão mit dem Beinamen Adlerhorst, gelegen in der Region Alto Alentejo nahe der spanischen Grenze, findet seit 10 Jahren Ende Juli ein klassisches Musikfestival statt. Es wurde von zwei Deutschen, der Sopranistin Juliane Banse und dem Dirigenten des Kölner Kammerorchesters, Christoph Poppen, ins Leben gerufen. Die beiden hatten sich bei einem Urlaubsaufenthalt sofort in das Städtchen verliebt und dann die Idee eines Festivals umgesetzt. Musiker aus der ganzen Welt spielen 10 Tage lang ein hochkarätiges Programm aus allen Bereichen der klassischen Musik, gewürzt mit etwas Fado, Jazz und innovativen Klängen. Viele Besucher haben einen weiten Anreiseweg und kommen unter anderem aus Portugal, Spanien, der Schweiz und Deutschland.

Das FIMM 2024

Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums wurde in der Burg zum ersten Mal eine Oper inszeniert. Die Wahl fiel auf Mozarts "Die Entführung aus dem Serail". Gesungen wurde auf Deutsch, Übersetzungen in Portugiesisch und Englisch wurden auf einer Tafel angezeigt. Die Musik, die Burgkulisse, der blaue Himmel und die sommerlichen Temperaturen trugen zu einem unvergesslichen Abend bei.

Unter den vielen Programmpunkten sind die Konzerte in der großen Zisterne der Burg hervorzuheben. Naturgemäß ist die Zisterne mit Wasser gefüllt und wird für das Festival trockengelegt. Die Musik kleinerer Ensembles profitiert von der besonderen Akustik.

Neben den Konzerten gibt es Stadtführungen, eine Bilderausstellung und Kinderkonzerte.
Zu erwähnen ist, dass die Veranstaltung ausschließlich von Sponsoren und aus Spendengeldern ohne Förderung der portugiesischen Behörden finanziert wird.

Ein Stelldichein gab sich auch der portugiesische Staatspräsident, Marcelo Rebelo de Sousa, und ehrte Christoph Poppen mit einem Orden für seine Verdienste um das portugiesische Kulturleben. Er wünschte in akzentfreiem Deutsch "Viel Vergnügen bei dem Konzert".

Artikel verfasst von:

Stefanie Stimpert
Diplom-Übersetzerin
Öffentlich bestellt und beeidigt für die portugiesische Sprache
www.stimpert-uebersetzungen.de

September 2024

Bildnachweis: privat, Stefanie Stimpert


Übersetzende Grenzgängerin zwischen Hessen und Bayern

Vom Allgäu ins bayerisch-hessische Grenzgebiet

Als geborene Allgäuerin (Bayern) lebe ich seit 1987 in Hessen, wo ich auch Mitglied des Landesverbandes des BDÜ bin. Beruflich aktiv bin ich immer schon in Bayern UND Hessen gewesen, nicht zuletzt wegen meines „grenznahen“ Wohnsitzes in Seligenstadt.
So bin ich auch seit vielen Jahren Mitglied der beiden Regionalgruppen Aschaffenburg und Obertshausen, die beide ein kollegiales Miteinander und vor allem Netzwerken bieten.

Kleine und große Unterschiede zwischen den Bundesländern

Die länderspezifischen Unterschiede beginnen bereits bei der Berufsbezeichnung: in Hessen lautet diese: „allgemein ermächtigt“, in Bayern hingegen: „öffentlich bestellt bzw. beeidigt“.
Große Unterschiede finden sich bei Einsätzen als Dolmetscherin für die Polizei. Beide Länder bieten zwar Rahmenverträge an, wenn auch zu sehr unterschiedlichen Konditionen. Der Stundensatz in Bayern ist wesentlich geringer, allerdings darf die Fahrtzeit voll berechnet werden. In Hessen wird seit der Aktualisierung der Rahmenvereinbarung nach drei unterschiedlichen Qualifikationsstufen vergütet, wobei die höchste Stufe mit dem JVEG-Satz abgerechnet werden darf. Nach Unterzeichnung der neuen Vereinbarung musste ich beim Präsidium in Offenbach zu einer „förmlichen Verpflichtung“ persönlich erscheinen, wo ich offiziell über Geheimnisverletzung, Bestechlichkeit usw. belehrt wurde. Die bayerische Polizei führte eine sog. Zuverlässigkeitsüberprüfung über die Clearingstelle des Präsidiums Unterfranken durch, jedoch nur auf schriftlichem Wege.
Im Januar dieses Jahres habe ich die Bestallung als Übersetzerin beim Landgericht Aschaffenburg beantragt. Diese wurde interessanterweise mit der Begründung abgelehnt, dass ich „einen Wohnsitz oder eine berufliche Niederlassung im Bezirk des Landgerichts AB haben müsse“. Einen Versuch war es wert…

Übersetzungen für das italienische Konsulat

Kompliziert war es teilweise mit Übersetzungen für das italienische Konsulat. Lange Zeit war für im Raum Aschaffenburg ansässige Italiener die Vertretung in Nürnberg bzw. München (!) zuständig. Auch dort wurde ich nicht in die Liste der vereidigten Übersetzer/innen aufgenommen, ebenso mangels „richtigem“ Wohnsitz. Seit gut 10 Jahren dürfen sich Italiener aus der (bayerischen) Region Aschaffenburg und Großostheim an das Generalkonsulat in Frankfurt (Hessen) wenden, wo ich zum Glück als ermächtigte Übersetzerin gelistet bin.
Abschließend kann ich versichern, dass ich mich beruflich und privat in beiden Bundesländern heimisch fühle und weiterhin munter zwischen Hessen und Bayern pendeln - oder mit der auf dem Bild gezeigten Fähre von meinem hessischen Wohnsitz Seligenstadt ins bayerische Karlstein übersetzen werde ;-)

Artikel verfasst von:

Sonja Wilhelmi
Diplom-Übersetzerin für die Sprachen Italienisch und Englisch
Allgemein ermächtigt für die Gerichte und Notare im Lande Hessen
www.wilhelmi-uebersetzungen.de

August 2024

Bildnachweis: privat, Sonja Wilhelmi


Wo der Strand ein Parkplatz ist…

Sprachvarietäten in der spanischen Welt

Rede Spanisch und ich weiß, aus welchem Land du kommst.

Es ist vermutlich etwas vermessen, dies zu behaupten, aber es ist frappierend zu erleben, wie unterschiedlich die spanische Sprache ist, die in mehr als 21 Ländern gesprochen wird. Sie ist neben Englisch, Chinesisch und Hindi eine der vier meistgesprochenen Sprachen der Welt. Nicht nur die Aussprache, sondern auch das Vokabular in den verschiedenen spanischsprachigen Ländern unterscheidet sich. Ein guter Kenner dieser Länder kann tatsächlich einschätzen, aus welchem Land der jeweilige Sprecher ist.
Die Argentinier unterscheiden sich in ihrer Aussprache als auch in ihrem Vokabular am stärksten von dem „Castellano“, das in Spanien gesprochen wird. Die Buchstaben „ll“ und „y“, die im Standard-Spanisch wie ein Deutsches „je“ ausgesprochen werden, klingen in Argentinien sehr weich wie ein „sch“. Eine Besonderheit ist dort auch die Verwendung einer Sonderform für die zweite Person Singular, das „Voseo“ oder „Tuteo“. Anstatt „tu tienes“ wird man dort mit „vos tenés“ oder „vos tienes“ angesprochen. Das „sauberste castellano“ wird in Salamanca oder Madrid gesprochen. Die schnellsten Sprecher werden in der Karibik, also Kuba, Puerto Rico und der Dominikanischen Republik verortet.
In Mexiko gibt es einen besonders hohen Anteil an umgangssprachlichen Ausdrücken und eigentümlichen Redewendungen.

 

Aber auch im Vokabular gibt es überraschende Unterschiede. Das in Spanien geläufige „piscina“ wird in Argentinen zu pileta oder „fresas“ werden dort zu „frutillas“ , was der Spanier belächend als „kleine Früchtchen“ bezeichnen würden.
So gibt es in jedem spanisch sprechenden Land ein eigenes Vokabular. In Peru, beispielsweise war ich überrascht, auf Schildern „Ingreso“ zu lesen, was mir bisher nur als „Einzahlung“ oder „Einnahme“ geläufig war, aber es bedeutet dort auch offensichtlich „Eingang“. „Playa“ kannte ich bisher nur als „Strand“ wird aber in Chile, Peru und Argentinien als „playa de estacionamiento“ also „Parkplatz“ verstanden. Zum Abschluss meiner Reise durch Peru habe ich noch gelernt, dass ein „coche“ – also „Auto“ in Spanien – dort als „Einkaufswagen“ verwendet wird :-)

Artikel verfasst von:

Adelheid Kremershof
Dipl.-Übersetzerin für die französische und spanische Sprache
Adelheid Kremershof auf www.uebersetzer-aschaffenburg.de

Juli 2024

Bildnachweis: privat, Adelheid Kremershof


Aus der Praxis: Was tun bei zahlungsunwilligen Kunden - eine Kurzanleitung

Um eines vorauszuschicken: Unsere Kunden sind zufrieden und zahlen – also, so gut wie immer. Es kann einmal vorkommen, dass wir erinnern müssen, aber dann erhalten wir unser Honorar prompt, meist noch mit einer Entschuldigung dazu.

Doch kürzlich hatte ich einen Kunden, der wollte partout nicht zahlen. Dazu bediente er sich sogar einiger Tricks, was mich umso mehr beflügelte auf meiner Forderung zu bestehen. Und das mit Erfolg:

Zunächst das Übliche: die Leistung war erbracht, es handelte sich um die Verdolmetschung eines notariellen Kaufvertrags, die Rechnung wurde beim Einsatz überreicht, nach einer gewissen Zeit eine Erinnerung verschickt, dann noch eine zweite mit Fristsetzung. Antwort und Zahlung blieben jedoch aus. So blieb mir nichts anderes übrig als gerichtlich zu mahnen. In meiner Ausweis-App auf meinem Smartphone fand ich die Möglichkeit beim zuständigen Mahngericht einen entsprechenden Antrag zu stellen. Nach Zahlung einer Gebühr von 36 Euro war das Verfahren eröffnet. Daraufhin schickte mir der Kunde eine freundliche E-Mail mit dem Screenshot seiner vermeintlichen Überweisung. Das Mahngericht erhielt seinen Widerspruch mit demselben vermeintlichen Nachweis. Das Konto des Kunden war wahrscheinlich nicht gedeckt, auf meinem Konto wurde jedenfalls nichts davon gutgeschrieben. Ich beantragte daraufhin einen Vollstreckungsbescheid beim Mahngericht und das Verfahren wurde an das zuständige Amtsgericht, in meinem Fall Darmstadt, übergeben. Nach Zahlung einer doppelt so hohen Gerichtsgebühr wurde ich aufgefordert, eine Klageschrift einzureichen. Kann ich das ohne die Hilfe eines Anwalts, dachte ich. Mit der Frage noch im Kopf hatte ich am nächsten Tag einen gerichtlichen Dolmetscheinsatz und bat beim Warten auf die Verhandlung einen mit mir wartenden netten Rechtsanwalt um Rat, der wie folgt lautete: Beantragung eines gerichtlichen Beschlusses bei der Zivilabteilung des Amtsgerichts mit Nachweis meiner erbrachten Leistung, der ausstehenden Rechnung und dem Auszug meines Kontos aus der Zeit des vermeintlichen Zahlungseingangs. Das setzte ich gleich in die Tat um.

Es dauerte gar nicht lange und ich hatte einen Gerichtsbeschluss in der Hand. Der Kunde musste zahlen! Ich bestätigte danach die Hauptsache für erledigt und der Kunde musste mir daraufhin auch die weiteren Auslagen ersetzen. Fait accompli.

Artikel verfasst von:

Ilse Freiburg
Staatlich geprüfte Übersetzerin und Dolmetscherin Englisch – Deutsch, insbesondere tätig als Dolmetscherin für Gerichte und Notare im Rhein-Main-Gebiet
www.ikf-translations.de

Juni 2024

Bildnachweis: pixabay.com


Vollmachten und andere Rechtsgeschäfte – Fortbildung für juristische Portugiesisch-Übersetzer:innen und -Dolmetscher:innen

Die Rechtssysteme Portugals und Brasiliens im Fokus

Seit vielen Jahren treffen sich Kolleginnen und Kollegen in den ersten Monaten des Jahres zu einem Workshop mit einem vorher festgelegten Thema aus dem juristischen Bereich. In diesem Jahr fand die Veranstaltung wieder einmal im Mainhaus Stadthotel Frankfurt statt.
Als Referenten konnten wir PD Dr. Jan Peter Schmidt, wissenschaftlicher Referent und Leiter des Kompetenzzentrums für die Anwendung ausländischen Rechts am Max-Planck-Institut Hamburg, mit seinem sehr gut konzipierten Vortrag: Vollmachten und andere Rechtsgeschäfte im deutsch- brasilianischen Vergleich begrüßen.
Neben den bereits erwähnten Vollmachten wurden auch ausgewählte Themen des Familienrechts und des Erbrechts beleuchtet.

Sozioaffektive Elternschaft

Ein wichtiger Teil der Veranstaltung ist die Terminologiearbeit, auf die wir später bei unserer praktischen Übersetzungstätigkeit immer wieder zurückgreifen können.
Neue Entwicklungen in den Rechtsordnungen, aber auch Rechtsfiguren, für die es im anderen Land keine exakte Entsprechung gibt, stellen dabei besondere Herausforderungen dar.
Als Beispiel sei hier die sozioaffektive Elternschaft in Brasilien angeführt, bei der es sich weder um eine biologische Elternschaft noch um eine Adoption handelt. Es spielt hier vielmehr die faktisch gelebte Elternschaft eine Rolle. Diese Rechtsfigur ist in der brasilianischen Gesetzgebung verankert. Bei der Übersetzung hilft dann nur eine Erläuterung.

 

Wertvolle Weiterbildung

Fortbildungsangebote für Portugiesisch sind leider äußerst rar und daher ist besonders dankenswert, dass das bewährte Team, bestehend aus Susanna Lips, Köln, für die Organisation und Prof. Dr. Tinka Reichmann, Universität Leipzig, für die Moderation, diesen Workshop alljährlich ermöglicht.
Denn neben der Wissensaneignung für die Übersetzungsarbeit dient das Treffen auch dem Austausch über Wörterbücher, technische Tipps, interessante Veranstaltungen und letztendlich natürlich auch dem Netzwerken.

Im nächsten Jahr werden wir uns dann mit einem zivilrechtlichen Thema zu Portugal beschäftigen.

Artikel verfasst von:

Stefanie Stimpert
Diplom-Übersetzerin
Öffentlich bestellt und beeidigt für die portugiesische Sprache
www.stimpert-uebersetzungen.de

Mai 2024


Babylonische Grüße aus dem Reich der Fantasie

Wird man nach seinem Beruf gefragt und beantwortet diese Frage mit „Ich bin Übersetzerin.“ verbringt man meistens die nächsten fünf Minuten damit, zu erzählen, welche Arbeitssprachen man nutzt, für wen oder was man übersetzt oder ob man selbstständig oder angestellt ist. Der Übersetzungsprozess an sich, entsprechende Problemstellungen und welche Entscheidungen auf dem Weg zum fertigen Satz oder Dokument getroffen werden müssen sind Details, die nicht sehr häufig thematisiert werden. Die meisten finden diese Berufswahl aber schon „Interessant!“ oder „Toll!“ und bemängeln im nächsten Moment die eigenen Englisch- oder Sprachkenntnisse.

Dass Übersetzung für den Außenstehenden manchmal etwas magisches hat, ist eine Sache. Dass daraus eine ganz eigene Realität für ein Buch geschaffen werden kann, eine ganz andere. So aber geschehen dank R. F. Kung und ihrem Fantasyroman Babel (Eichborn Verlag). Die Autorin ist selbst Übersetzerin und begründet die Entstehung von Magie in einer sonst britisch-kolonialen Atmosphäre vor dem Hintergrund der Probleme einer industrialisierten und von Sklaven- und Opiumhandel geprägten Welt in den kleinen aber feinen Bedeutungsunterschieden, die bei der Übersetzung von der einen in die andere Sprache zurückbleiben und Energie erzeugen. Denn jedem Wort wohnt ein Zauber inne. Jeder Wortwahl sehr viel Macht…

Man könnte meinen, dass die Kurve aller Themen dieses Buches zu steil ist, um eine runde und unterhaltende Geschichte zu erzählen. Dieser Meinung bin ich aber nicht. Mit einem Spritzer Übersetzungstheorie an der ein oder anderen Stelle entsteht auf 730 Seiten eine runde Erzählung, die den Leser einlädt, über Sprache zu stauen oder in die menschlichen Abgründe zu schauen. Globalisierungsthemen und -geschichte, die Sprachvielfalt der EU geschweige denn babylonische Sprachverwirrung sind nichts neues – die Perspektive und Erzählweise dieses Buches aber schon.

„Ich glaube, genau darum geht es beim Übersetzen. Darum geht es beim
Sprechen. Einander zuhören und versuchen, an den eigenen Vorurteilen
vorbeizugucken, um einen Blick auf das zu erhaschen, was der andere einem
sagen will. Ein Stück von sich selbst preisgeben und hoffen, dass jemand
andres es versteht.“


Buchempfehlungen kommen ja meistens vor Weihnachten, dieser Blog kommt in dieser Hinsicht etwas zu spät, aber es gibt ja immer wieder das ein oder andere freie Wochenende oder zur Verfügung stehende Musestunden bei schlechtem Aprilwetter.

Artikel verfasst von:

Sarah Baumgart
Fachübersetzerin, freie Dozentin, Studiosprecherin
Sarah Baumgart auf www.uebersetzer-aschaffenburg.de

April 2024


30 Jahre Regionalgruppe Aschaffenburg – Jubiläumsfeier im Kino

Die Regionalgruppe Aschaffenburg des BDÜ-Landesverbands Bayern feiert ihr 30-jähriges Jubiläum – eine ereignisreiche Zeit liegt hinter den Mitgliedern, die diesen Tag im Casino Aschaffenburg mit anschließendem Essen feiern.

30 Jahre Regionalgruppenarbeit

Die Regionalgruppe Aschaffenburg gehört zum Landesverband Bayern des Bundesverbands der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) und wurde am 24.11.1993 gegründet. Die meisten Gründungsmitglieder sind auch heute noch aktiv in der Regionalgruppe tätig. In den 30 Jahren ihres Bestehens wurden in der Regionalgruppe zahlreiche Veranstaltungen organisiert, darunter Werksbesichtigungen, Seminare, Vorträge und nicht zu vergessen den regelmäßigen und wertvollen Austausch unter Kolleginnen und Kollegen zu aktuellen Themen!

Jubiläumsfeier im Casino

Nachdem wir uns in der Zeit um den 24.11.2023, dem eigentlichen Tag des Jubiläums, aus organisatorischen Gründen nicht zusammenfinden konnten, wurde die Jubiläumsfeier zwei Monate später, am 25.2.2024, nachgeholt. Ein Großteil der RG-Mitglieder traf sich zu einer Matinée im Casino Aschaffenburg. Das „Festkomitee“ hatte alles organisiert, den wunderschönen „Salon“ im Casino gebucht und den Überraschungsfilm ausgesucht: „Monsieur Blake zu Diensten“ (Original: „Complètement cramé“), der sich als sehenswerter Wohlfühlfilm wunderbar für diesen Sonntagvormittag geeignet hat.

Bevor der Film los ging, erinnerte Lothar Bernert daran, wie die Regionalgruppe sich entwickelt hat, dass sie eine Vielzahl von Projekten umgesetzt hat und immer lebendig und aktiv war. Vor allem aber lobte er den vertrauensvollen Austausch untereinander, was sicherlich ein Indikator für den langjährigen Zusammenhalt ist.

Im Anschluss war dann noch ein Tisch im Restaurant „Lebenswert“ reserviert und wir nutzten die etwas lange Wartezeit bis zum Essen, um uns gegenseitig „mal ohne Tagesordnung“ auf den neuesten Stand zu bringen. Und wenn man im Bereich der Mitte des Tisches gesessen hat, weiß man jetzt auch, dass die „Sendung mit der Maus“ immer noch aktuell ist und was „ 42“ bezogen auf die Schuhgröße eigentlich bedeutet ;-)

DANKE
an das Festkomitee, Christiane, Sarah und Lothar, für die Idee, Organisation und den schönen und gelungenen Tag!

Artikel verfasst von:

Corinna Timm
Dipl.-Fachübersetzerin Englisch/Deutsch
Corinna Timm auf www.uebersetzer-aschaffenburg.de

März 2024


Elektronischer Rechtsverkehr

Was in der spanischsprachigen Welt schon gang und gäbe ist, wird nun auch in Deutschland allmählich Wirklichkeit: die Möglichkeit, Dokumente in elektronischer Form zu erhalten und vorzulegen.

Bereits seit Jahren erhalte ich von meinen Kunden mit Apostillen versehene Urkunden aus Spanien und Hispanoamerika, die über das Internet beschafft und auch überprüft werden können.

Behördliche Vorschriften in Deutschland

Ihre beglaubigte Übersetzung aber musste bislang in Papierform mit eigenhändiger Unterschrift und Nassstempel vorgelegt werden, um von den deutschen Stellen akzeptiert zu werden.

Dies ändert sich allmählich, da die Bundes- und Länderregierungen derzeit sehr bemüht sind, die Digitalisierung voranzutreiben.

Qualifizierte elektronische Signatur gemäß eIDAS

Um für die Herausforderungen und Möglichkeiten der Zukunft gewappnet zu sein, arbeite ich mit einer qualifizierten elektronischen Signatur (qeS) von D-Trust (Bundesdruckerei) mit den Berufsattributen meiner Beeidigung nach deutschem und spanischem Recht. Diese Signatur entspricht der Verordnung eIDAS der Europäischen Union und ist darum grundsätzlich auch in Spanien zu akzeptieren.

Beglaubigte Übersetzungen als Ausdruck und als PDF

Daher kann ich Ihnen beglaubigte Übersetzungen – zusätzlich zu einer Ausfertigung auf Papier oder anstatt einer solchen – gerne auch in elektronischer Form übergeben, sofern Sie mir Originaldokumente, beglaubigte Kopien (in spanischsprachigen Ländern werden ausschließlich notariell beglaubigte Kopien akzeptiert) oder über das Internet mittels eines Verifizierungscodes überprüfbare Dokumente vorlegen.

Um sicherzugehen, dass eine Übersetzung mit elektronischer Beglaubigung angenommen wird, empfiehlt es sich bis auf Weiteres, diese Möglichkeit zuvor mit der Stelle abzusprechen, bei der die Übersetzung vorgelegt werden soll.

Artikel verfasst von:

Christine Heßler
Staatlich geprüfte Übersetzerin und Dolmetscherin für Spanisch (LG Aschaffenburg)
Traductora-Intérprete Jurada de las lenguas alemana y española (MAEC)
www.Hessler-Uebersetzungen.de

Februar 2024

 


Neujahrsempfang des BDÜ-Landesverbandes Bayern

Nach drei Jahren Corona-Pause konnte Mitte Januar endlich wieder der beliebte Neujahrsempfang des Landesverbandes Bayern im Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e. V. stattfinden. Zu einem Brunch mit vielen bayerischen Spezialitäten trafen sich etwa hundert Kolleginnen und Kollegen im Münchner Paulaner Brauhaus. Schon in der Warteschlage bei der Registrierung gab es ein freudiges Wiedersehen mit alten Bekannten und lernte man auch gleich neue Kolleginnen und Kollegen kennen.

Gute Laune und viel Austausch

In ihrer Eröffnungsansprache stellte die Vorsitzende des BDÜ LV Bayern, Jeannette Lakèl, ihr Vorstandsteam sowie die neue Leiterin der Geschäftsstelle in München vor. Darüber hinaus ließ sie die Arbeit der vergangenen Monate Revue passieren und gab auch einen Ausblick auf die anstehenden Themen und Aktivitäten im neuen Jahr. Die Vorstellung der anwesenden Leiterinnen und Leiter der Regional-, Fach- und Sprachgruppen verband sie mit einem eindringlichen Aufruf, sich im Berufsverband zu engagieren. Die Präsidentin des BDÜ e.V., Autorin dieses Artikels, bedankte sich für die sehr gute Zusammenarbeit mit dem bayerischen Vorstand. Als ein gutes Beispiel hierfür, von dem auch die Mitglieder der anderen Landesverbände im BDÜ profitieren, nannte sie die zum Jahresende erschienene und vom LV Bayern maßgeblich mitbetreute Leitlinie für das Urkundenübersetzen, in der für die Mitgliedern wertvolle Hinweise für diesen Bereich des Übersetzens zusammengefasst wurden. Nach einem kurzen Überblick über die zahlreichen politischen Themen, die den Verband 2023 beschäftigten und im Jahr 2024 weiter bearbeitet werden, wurde das Buffet freigegeben und konnten alle Anwesenden mit dem Essen beginnen – begleitet von ausführlichen Gesprächen am Tisch oder vor dem Buffet.

Eine starke Gemeinschaft

Das vorrangige Thema war natürlich die aktuelle Situation der Berufe des Dolmetschens und Übersetzens und wie jeder und jede einzelne mit den rasanten Entwicklungen im Bereich KI, maschinelle Übersetzung und künstliche Textgenerierung umgeht. Hier ist es extrem wichtig, miteinander im Gespräch zu bleiben und die jeweiligen Erfahrungen auszutauschen. Denn im Kolleg:innenkreis lassen sich am besten Strategien entwickeln, wie man mit diesen Entwicklungen umgeht und sich weiterhin am Markt behaupten kann.
Auch wenn wir uns alle sehr an virtuelle Treffen gewöhnt haben und sie auch vielfach nutzen, so gibt es zu solchen persönlichen Begegnungen, wie ein Neujahrsempfang in lockerer Atmosphäre sie bietet, keine Alternative.

Artikel verfasst von:

Norma Keßler
Diplomübersetzerin und Fachübersetzerin im Fachbereich Architektur, Kunst, Design
https://www.wieser-kessler.de/

Januar 2024


Alle Jahre wieder

Die 14. Schmerlenbacher Tage der Regionalgruppe Aschaffenburg des BDÜ vom 1. bis 2.12.2023

Meine Güte, schon wieder ist es Advent! Wie in jedem Jahr rief unsere Regionalgruppe zum berufsrelevanten Austausch in das ehemalige Nonnenkloster im kleinen Ort Schmerlenbach, gleich neben Aschaffenburg. Wieder waren alle Plätze ausgebucht: mit Mitgliedern unserer eigenen Gruppe und mit wiederkehrenden Übersetzerinnen und Dolmetscherinnen sowie erstmalig teilnehmenden Kolleginnen aus dem Norden und Süden der Republik. Auch ich habe wieder einen Platz ergattert und das ist bei 18 Teilnehmenden, einschließlich der Organisatorin, Stefanie Stimpert, und der Moderatorin, Gabriele Lindner-Partholl, gar nicht so leicht.

Diesjähriges Thema: Internetzwerken

Die Vorstellung der Teilnehmenden fiel seltsam kurz aus, dafür überraschte uns Moderatorin Gabriele mit einem Personenbingo zum näheren Kennenlernen, über das wir mehr Privates und Berufliches von allen erfahren konnten, zum Beispiel, wer surfen kann oder eine slawische Sprache gelernt hat. Wir hinterfragten unsere Motivation, wie wir uns präsentieren und wie wir von einer (potenziellen) Klientel wahrgenommen werden. Die Orte unserer Internetauftritte streiften wir nur am Rande, denn sie sind aufgrund unserer beruflichen Ausrichtung individuell verschieden.

Wir lösen Probleme

Über das Johari-Fenster und die AIDA-Formel riefen wir uns noch einmal in Erinnerung, wie wir unsere Gedanken zielgerichtet lenken können und wer wir sind: qualifizierte Fachleute, die die Probleme ihrer Kundschaft sprachlich und kulturell weit über die stilistisch buntgemischt segmentierten Ergebnisse automatisierter Übersetzungsprogramme auch in Zukunft zielgruppenorientiert, partnerschaftlich und untereinander vernetzt lösen können.

Und nicht zuletzt konnten wir einige Kolleginnen und Kollegen auch trotz des südbayerischen Schneechaos nach kurzer Planung wieder auf einen sicheren Heimweg schicken. Einige von ihnen sehen wir bestimmt im nächsten Jahr in Schmerlenbach wieder. Die Regionalgruppe Aschaffenburg freut sich drauf!

Ein ausführlicher Beitrag für Kolleginnen und Kollegen erscheint im nächsten Bayern-Info.

Artikel verfasst von:

Christiane Wagner
Diplom-Übersetzerin für Recht, Urkunden und Edelmetall-Technologie
www.uebersetzungen-wagner.de

Dezember 2023


30 Jahre BDÜ Regionalgruppe Aschaffenburg

Alles begann 1993 mit der Gründung einer eigenen Regionalgruppe (damals noch Bezirksgruppe) für die Region Aschaffenburg. Bis zu diesem Zeitpunkt fuhren die BDÜ-Mitglieder aus Aschaffenburg zu den Gruppentreffen nach Würzburg. Das erste offizielle Treffen der neuen Regionalgruppe Aschaffenburg fand am 24.11.1993 statt. Von den damals 6 Gründungsmitgliedern sind heute immer noch 5 aktiv.

Gespräche mit Kollegen sind unerlässlich

Das primäre Ziel der Gruppe ist der sowohl fachliche als auch private Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen und somit die Gelegenheit, zumindest einmal im Monat aus dem Haus und unter Leute zu kommen. Von Anfang an war die RG Aschaffenburg sehr aktiv. Bei jedem Treffen wurde ein Protokoll geführt, damit auch diejenigen, die nicht teilnehmen konnten, über alles Wichtige informiert waren. Diese Tradition hat sich bis heute gehalten und wird von allen sehr geschätzt.

Ohne Weiterbildung geht es nicht

Ein weiteres Ziel ist die Fort- und Weiterbildung, was bei einer so heterogenen Gruppe mit den diversesten Fachgebieten nicht immer einfach ist. So organisieren wir regelmäßig Betriebsbesichtigungen in den unterschiedlichsten Firmen und Instituten (z. B. Takata Petri AG in Nilkheim oder EZB in Frankfurt).
Und suchen immer wieder Referenten für Vorträge oder Seminare zu interessanten Themen. So hatten wir im Laufe der Jahre Vorträge zu „Altersvorsorge für Freiberufler“, „DeepL – Fluch oder Segen“ und Seminare zu „Die gesunde Stimme“, „Ergonomie am Arbeitsplatz“, um nur einige zu nennen.

Mein persönliches Highlight sind die mittlerweile berühmt-berüchtigten Schmerlenbacher Tage, die seit 2006 stattfinden. Dabei handelt es sich um einen Workshop zu einem vielschichtigen Thema, das dann von allen Seiten beleuchtet wird – z. B. „Das mobile Büro“ oder „Work-Life-Balance“.

Auf der Suche nach neuen Kunden

Und zu guter Letzt sind wir immer auf der Suche nach Möglichkeiten, neue Kunden zu gewinnen und unsere Gruppe in der Region bekannter zu machen. Dazu führen wir von Zeit zu Zeit Mailing- und Werbeaktionen durch. Unter anderem haben wir Werbung in Print- und Online-Medien geschaltet, eine eigene Werbepostkarte entworfen und verteilt und nicht zuletzt diese Homepage erstellen lassen.
Zum 15-jährigen Jubiläum haben wir die Fotoausstellung „Dolmetscher und Übersetzer beim Nürnberger Prozess“ des BDÜ Bayern im Landgericht Aschaffenburg gezeigt. Und zum 20-Jährigen ein Richtersymposium an gleicher Stelle organisiert.
Einen ausführlichen Überblick über die Aktivitäten der Regionalgruppe seit ihrer Gründung finden Sie hier.

Ich bin jetzt seit 21 Jahren Leiter der Regionalgruppe Aschaffenburg des BDÜ Landesverbands Bayern und streiche mir den Termin für das nächste Treffen immer noch dick im Kalender an. Was ich an der Gruppe schätze, sind der kollegiale Umgang, die zum Teil hitzigen Diskussionen und das gemütliche Beisammensein.

In diesem Sinne wünsche ich uns weitere 30 erfolgreiche Jahre!

Artikel verfasst von:

Lothar Bernert
Staatlich geprüfter Übersetzer und Leiter der RG Aschaffenburg
Lothar Bernert auf www.uebersetzer-aschaffenburg.de

November 2023


Wenn unerwartete Gemeinsamkeiten sprachlos machen oder Brücken schlagen einfach gemacht

Sprache zeigt sowohl Gemeinsamkeiten als auch Grenzen auf, die bestmöglich überbrückt werden wollen. Unser Übersetzeralltag besteht auch immer darin, auf der Grenze zwischen Ausdrückbarem und nicht Ausdrückbarem zu wandeln. Landen wir einen Treffer und finden das richtige Wort oder die Wortkombination, das/die in der Lage ist eine Brücke zwischen Sprachen und Kulturen bzw. Inhalten zu schlagen oder gerät die Formulierung mau und man ist schlussendlich nie so ganz damit zufrieden, auch wenn der Auftraggeber den Text wie verfasst abnimmt.

Grenzerfahrungen macht man bei der Sprache im Alltag ganz automatisch – selbst wenn es sich um die eigene Muttersprache handelt. Zum Beispiel Erklärungen, die für die eigene Person ganz offensichtlich nachvollziehbar und andere unverständlich sind und bei denen im Gespräch nachgebessert werden muss. Praxisbeispiele, die für den einen absolut treffend funktionieren und für den anderen neu ausgewählt werden müssen. Sich für diese Feinheiten zu sensibilisieren ist für den Übersetzer und andere Sprachmittler Grundvoraussetzung. Wir sprechen gerne von Kontext. (Jeder der einen Übersetzer einmal nach einem einzelnen Wort in einer Fremdsprache gefragt und sich eine schnelle Antwort erhofft hat, wird dieses Zauberwort mindestens einmal gehört haben.)

(Bildrechte: Campus Galli)

Im Sprachunterricht oder auch im Umgang mit Personen, die nicht die eigene Sprache sprechen, müssen oft Mimik, Gestik, Bewegung herhalten und das Gesagte unterstützen. Eine gemeinsame Sprache lässt sich auf diesem Weg relativ schnell finden, auch wenn es vielleicht anfangs zu Missverständnissen kommt. Im aktiven Tun lassen sich eben auch Brücken schlagen und Gemeinsamkeiten begreifen, wenn gesprochene Sprache vermeintlich nicht ausreicht oder scheitert.

Anlass zu diesem kleinen philosophischen Ausflug hat mir eine handwerkliche Zeitreise geliefert, die ich  inzwischen mehrfach gerne unternommen habe (www.campus-galli.de). Ganz konkret stand ein Mann aus Afghanistan vor meinem Arbeitsplatz in der Schmiede und konnte sich wie zu Hause fühlen, da Aufbau und Arbeitsweise der Schmiede seines Großvaters glichen. Ergebnis war eine kulturelle Verständigung mit viel Herz ganz ohne Worte.

Sprache als Werkzeug zu begreifen und immer wieder neu zu betrachten, zu bearbeiten, zu schärfen, zu verwenden ist ein wertvoller Beitrag, den wir als Sprachmittler gerne leisten.
 

Artikel verfasst von:

Sarah Baumgart
Fachübersetzerin, freie Dozentin, Studiosprecherin
Sarah Baumgart auf www.uebersetzer-aschaffenburg.de

Oktober 2023


SOENGA – Traditionelles Töpferhandwerk in Portugal

Offener Feldbrand

Seit Jahrhunderten hat Töpferei in Portugal Tradition. Schon früh wurde Keramik in Handarbeit für den täglichen Bedarf hergestellt. Durch den technischen Fortschritt geriet die Art der Herstellung fast in Vergessenheit.

30 Jahre lang blieb auch in Molelos, einem kleinen Ort in Mittelportugal, das Feuer aus. Doch dann interessierten sich einige junge Menschen für die traditionelle Herstellung schwarzer Keramik und mit dem Wissen, das die älteren Dorfbewohner bewahrt hatten, begannen sie zu arbeiten. Mittlerweile sind es sieben Töpferinnen und Töpfer, die, neben der Arbeit in ihren eigenen Werkstätten, seit 2017 einmal im Jahr ein Töpferfest ausrichten, bei dem sie gemeinschaftlich den traditionellen offenen Feldbrand – die Soenga durchführen. Vorbereitete Formen, überwiegend Geschirr für den Alltagsgebrauch, werden auf dem Boden zu einem Berg aufgeschichtet und anschließend mit Grasmaterial und Erde abgedeckt. Es bleiben nur die Öffnungen zum Nachlegen des Brennmaterials. Nach Erreichen der Brenntemperatur wird der Hügel mit Erde vollkommen abgedichtet und erst am nächsten Tag geöffnet.

Warum wird die Keramik schwarz?

Bei 700 bis 800 Grad Celsius lagert sich bei vollkommener Abwesenheit von Luft Glanzkohlenstoff auf der Keramik ab, der gleichzeitig durch und durch eindringt und die Keramik schwarz färbt. Beim offenen Feldbrand entstehen zusätzlich durch die gegenseitige Berührung der Formen und durch den Kontakt mit der Erde besondere farbliche Effekte.

 

Immaterielles Kulturerbe

Zurzeit läuft das Bewerbungsverfahren zur Aufnahme der schwarzen Keramik aus Molelos in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes. Damit soll die Weitergabe des Wissens und Könnens, die Bekanntheit und die Förderung dieses besonderen Handwerks unterstützt werden.


Artikel verfasst von:

Stefanie Stimpert
Diplom-Übersetzerin
Öffentlich bestellt und beeidigt für die portugiesische Sprache
www.stimpert-uebersetzungen.de

September 2023


An der schönen blauen Donau …

Statt zu einem Neujahrsempfang lud unser Berufsverband, der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer – BDÜ-Landesverband Bayern, in diesem Jahr seine Mitglieder zu einem ganz besonderen Networking-Event auf die Kristallprinzessin der Donauflotte in Regensburg ein.

… Donau so blau, so schön und blau …

Etwa 80 Kolleginnen und Kollegen, unter ihnen auch vier Vertreterinnen und Vertreter der Aschaffenburger BDÜ-Regionalgruppe, genossen bei strahlendem Sonnenschein die beschauliche Tour auf Europas zweitgrößtem Strom. Vorbei an der Burgruine Donaustauf ging es zur hoch über der Donau thronenden Walhalla. Der vom Architekten Leo von Klenze im Auftrag von Ludwig I. von Bayern errichtete Ruhmestempel wurde 1842 eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt beherbergte er 96 Büsten herausragender Persönlichkeiten und 64 Gedenktafeln für Persönlichkeiten, deren Aussehen nicht bekannt war, sowie für historische Ereignisse. Als Vorgabe schrieb Ludwig I., nur „teutscher Zunge zu seyn, wird erfordert, um Walhallas Genosse werden zu können“ (Zitatquelle), wobei er das „teutsch“ sehr großzügig auslegte. Seit damals kamen 35 Büsten hinzu, und als bislang letzte Persönlichkeit erhielt 2022 der Physiker und Nobelpreisträger Max Planck den drittletzten Freiplatz nach Aufstellungsplan.

… durch Tal und Au wogst ruhig du hin …

Nach einem kurzen Fotostopp fuhren wir weiter flussabwärts bis nach Wörth mit seinem mächtigen Renaissanceschloss. Hier wendete unser funkelndes, an vielen Stellen mit Swarovski-Steinen verziertes Schiff und kehrte zum Ausgangspunkt an der Schifflände in Regensburg zurück. Während der gesamten Fahrt gab es bei kühlen Getränken und leckerem Essen viel Gelegenheit, alte Freundschaften aufzufrischen und neue Kontakte zu knüpfen.

Vorgestellt wurden dabei auch die neuen Paare des Mentoringprogramms des BDÜ Bayern, bei dem bereits im Beruf stehende Kolleginnen und Kollegen zwei Jahre lang mit Berufseinsteigern ein Tandem bilden und alle von den jeweils unterschiedlichen Erfahrungen profitieren.

Unser Abend klang mit einem Rundgang durch die wunderschöne Altstadt Regensburgs mit ihren mittelalterlichen Gassen und gemütlichen Gaststätten aus.

 

Artikel verfasst von:

Christiane Wagner
Diplomübersetzerin und Rechtsübersetzerin, beeidigt für die englische Sprache (Landgericht Aschaffenburg)
www.uebersetzungen-wagner.de

Norma Keßler
Diplomübersetzerin und Fachübersetzerin im Fachbereich Architektur, Kunst, Design
www.wieser-kessler.de

August 2023


Flüsterdolmetschen auf Distanz – ein Widerspruch in sich?

Üblicherweise wird die Technik des Flüsterdolmetschens angewandt, wenn es sich um eine einzelne Person handelt, die z. B. dem Verlesen einer notariellen Urkunde oder dem Fortlauf einer Verhandlung aus sprachlichen Gründen ansonsten nicht folgen könnte.
Dabei ist es nötig, dass sich Dolmetscher und bedolmetschte Person in unmittelbarer Nähe zueinander aufhalten.

Herausforderungen durch die CoViD-Pandemie

Während der Pandemie wurde es nötig, uns selbst und die uns umgebenden Menschen u. a. durch Abstandhalten zu schützen.
Dies hatte aber auch einige positive Anstöße zur Folge, die es wert sind, beibehalten zu werden. Zum Beispiel haben Viele in eine bessere berufliche Ausstattung investiert, die uns auch weiterhin zur Verfügung steht.

Investition in die Zukunft

Im Bereich des Dolmetschens führten das Abstandhalten, das Tragen von Masken und spiegelnde Trennwände zu erheblichen Herausforderungen sowohl beim Sprechen als auch beim Verstehen.
Um diesem Problem abzuhelfen, habe ich über meine Homeoffice-Ausstattung hinaus in eine Personenführungsanlage investiert, die Flüsterdolmetschen auf Distanz ermöglicht.

Wie funktioniert Flüsterdolmetschen auf Distanz?

Das heißt, dass meine Worte über ein Ansteckmikrofon auf einen Kopfhörer übertragen werden, den der jeweilige Empfänger meiner Verdolmetschung am Ohr trägt, so dass auch bei simultanem Flüsterdolmetschen ein größerer Abstand möglich ist.

Positive Nebeneffekte

Ein positiver Nebeneffekt ist, dass ich mich als Dolmetscherin an einer Stelle aufhalten kann, an der ich nicht nur alle Beteiligten gut hören, sondern auch ihre Mimik, Gestik und sonstigen nicht verbalen Anteile ihrer Aussage wahrnehmen kann.
Diesen Pandemieeffekt möchte ich nicht mehr missen.

 

Artikel verfasst von:

Christine Heßler
Staatlich geprüfte Übersetzerin und Dolmetscherin für Spanisch (Landgericht Aschaffenburg)
Traductora-Intérprete Jurada de las lenguas alemana y española (MAEC)
www.Hessler-Uebersetzungen.de

Juli 2023


Eine Bank ohne Geld – die EZB in Frankfurt

Besuch der EZB in Frankfurt

Unsere Regionalgruppe veranstaltet regelmäßig Besichtigungen oder Führungen, die allerdings pandemiebedingt die letzten Jahre nicht stattfinden konnten. Diese erste Führung nach längerer Pause stieß deshalb nicht nur bei Mitgliedern unserer Regionalgruppe auf großes Interesse, sondern es nahmen auch etliche Gäste an der Führung in der EZB (Europäische Zentralbank) am letzten Freitagnachmittag teil.

Es wurde zwar im Vorfeld darauf hingewiesen, aber die strengen Sicherheitskontrollen am Eingang erinnerten dann doch eher an den Flughafen, allerdings mit sehr höflichen und freundlichen Sicherheitsmitarbeitern. Und bis alle Teilnehmer eingetroffen waren, tauchten wir bereits in die sehr europäische Umgebung ein und prüften, ob wirklich alle EU-Flaggen vorhanden waren. Dabei entstand auch dieses Foto. Und wir stellten fest, dass unsere Regionalgruppe, die dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiern kann, fünf Jahre älter ist als die EZB.

Kein Geld in der Bank

Keiner von uns hatte Badesachen dabei, also wussten wohl alle, dass man in der EZB nicht in Geld baden kann. Dort gibt es nämlich gar keines. Die Sicherheitsmaßnahmen dienen offensichtlich einem anderen Zweck. Dafür lernten wir drei einfache Schritte, um die Echtheit von europäischen Geldscheinen zu überprüfen:
Fühlen – der Schein besteht zu 70 % aus Baumwolle und fühlt sich anders an als Papier
Sehen – Wasserzeichen, Sicherheitsfaden und Porträtfenster mit dem Gesicht der Europa
Kippen – Hologramm und Smaragdzahl

 

Und hier sind die Münzen aller 20 Euro-Staaten ausgestellt. Die Münzen für Kroatien, das den Euro erst in diesem Jahr eingeführt hat, sind bereits enthalten.

Insgesamt war es ein sehr gelungener Ausflug für unsere Regionalgruppe, den einige Teilnehmer in einem nahegelegenen Restaurant gemütlich ausklingen ließen.

 

Artikel verfasst von:

Stefanie Stoll
öffentlich bestellte und beeidigte Übersetzerin für Englisch
interkulturelle Kommunikation – interkulturelle Mediation - Sprachtraining
www.stefanie-stoll.de

Juni 2023


Staatlich geprüfte Übersetzerin - jetzt mit Bachelorabschluss

Wie viele andere aus dieser Gruppe bin ich schon seit Jahrzehnten freiberuflich als Übersetzerin und Dolmetscherin tätig. Ein anspruchsvoller Beruf, für den ich mich nach einem mehrjährigen Studium an der Fachakademie in Erlangen mit einer staatlichen Prüfung qualifiziert habe. Im Gegensatz zu Bachelor- und Master-Abschlüssen (früher Diplom o.Ä.) wird das jedoch nicht als akademischer Abschluss anerkannt.

Externenkurs zum BA Übersetzen

Für Absolventen wie mich gibt es Aufbaukurse, die zum Bachelor führen. Während der Pandemie bot die Internationale Hochschule SDI München den Kompaktkurs für Externe online an. Das war eine gute Gelegenheit und es reizte mich, auch in meinem Alter noch eine wissenschaftliche Ausbildung anzuhängen.

So nahm ich an den Kursen in Übersetzungs- und Dolmetschwissenschaft, Linguistik/Textlinguistik, Kulturwissenschaft und Terminologielehre teil. Der gesamte Stoff wurde wirklich sehr kompakt dargeboten, und es gab für zwei schriftliche Prüfungsteile einiges zu büffeln. Anschließend war noch eine Bachelorarbeit anzufertigen. Hier konnte ich aus der Praxis schöpfen und schrieb über die Übersetzung von Adoptionsurkunden, einem meiner Schwerpunktthemen.

Die Erfahrung

Ich habe mich der Herausforderung gestellt und dabei viel gelernt. Stolz konnte ich mein Bachelor-Zeugnis ins Büro hängen.

Bin ich jetzt ein besserer Übersetzer? Nein! Eine solide Ausbildung haben wir alle bereits vor längerer Zeit genossen. Was darüber hinaus in der Praxis zählt, ist die fundierte Kenntnis des Fachgebietes und Einarbeitung in den konkreten Auftrag, zeitgemäße Übersetzungsmethoden, aber ebenso Zuverlässigkeit, unternehmerisches Handeln und gute Kontakte zu den Kunden – kurz: Berufs-Erfahrung!

 

Artikel verfasst von:

Gabriele Lindner-Partholl, B.A.
staatlich geprüfte Übersetzerin und Dolmetscherin
öffentlich bestellt und allgemein beeidigt
Englisch - Französisch – Deutsch
www.lindner-partholl.de

Mai 2023


Business Retreat in Schmerlenbach vom 25.-26.11.2022

13. Schmerlenbacher Tage

Jedes Jahr am Wochenende des 1. Advent findet dieser Workshop statt. Er wird von unserer Regionalgruppe, in diesem Jahr von Stefanie Stimpert, organisiert, ist jedoch offen für alle Mitglieder des BDÜ, des Bundesverbandes der Dolmetscher und Übersetzer. Doch da er quasi vor unserer Haustür, im Bildungshaus Schmerlenbach in Hösbach stattfindet, sind meistens auch viele von uns dabei.

Fit for Future

So lautete unser Thema. Dazu muss man wissen, dass sich unsere Branche und unser Beruf gerade von Grund auf verändern. Die Dolmetscher unter uns haben durch Pandemie und Kontaktbeschränkungen in den letzten Jahren große Veränderungen gemeistert. So wurde etwa das Ferndolmetschen oder Remote Interpreting ausgebaut und weiterentwickelt. Übersetzer müssen sich mit zunehmend gut entwickelten KI-Systemen für maschinelle Übersetzung und Texterstellung (z.B. DeepL, ChapGPT) auseinandersetzen. Und so gab es für uns viel Gesprächsstoff, wie wir uns persönlich gut für die Zukunft aufstellen können, wie wir Herausforderungen begegnen und Chancen nutzen können. Die Gespräche wurden von Gabriele Lindner-Partholl moderiert und mit vielfältigen Impulsen bereichert.

Netzwerken mit Motivationsgarantie

Die Schmerlenbacher Tage sind eine ganz besondere Veranstaltung. Sie sind kein Seminar im klassischen Sinne. Es geht nicht um Wissensvermittlung. Es geht viel mehr um ein Innehalten im hektischen Jahresendgeschäft, einen Rückblick und einen Ausblick zum Jahresende. Es geht auch gar nicht so sehr darum, Antworten auf all das, was uns an diesem Wochenende und zu diesem Thema bewegt, zu finden. Dafür ist das Thema meist zu komplex und die Zeit zu kurz. Was uns motiviert und stärkt sind die Denkanstöße, Ideen und Impulse, die wir aus den Gesprächen mit den Kollegen mitnehmen. Für mich ist das das Geheimnis des Netzwerkens.

Die nächsten Schmerlenbacher Tage finden übrigens vom 01.-02.12.2023. Sie können sich gerne hier anmelden bzw. auf die Warteliste setzen lassen.
 

Artikel verfasst von:

Anita Müller
Fachübersetzerin (B.A.) und staatl. gepr. Dolmetscherin für klinische Studien, Dentalmedizin und standesamtliche Trauungen.
www.anitamueller.de

April 2023